Der S.V.Gretenberg wurde am 30. Juli 1947 gegründet.
Aber bereits lange vorher hatten sich einige schachbegeisterte Gretenberger in der Gaststätte „Jägerkrug“ zum abendlichen Spiel getroffen. Der zunächst kleine Kreis zog weitere Schachfreunde aus Gretenberg und Umgebung an, so dass sich 1947 bereits ein fester Kern von 15 aktiven Spielern gebildet hatte.
Schon vor der offiziellen Vereinsgründung suchte man den Vergleich mit Spielern anderer Ortschaften. Mit dem Fahrrad machte man sich zu den ersten Kämpfen nach Bilm, Ilten und Ahlten auf den Weg. Die klaren Erfolge gegen diese Mannschaften waren ein weiterer Ansporn, sich in einem Verein fest zu organisieren.
So wurde dann bei der englischen Militärbehörde in Burgdorf der Antrag (dreisprachig) gestellt, in Gretenberg einen Schachverein gründen zu dürfen. Bevor die endgültige Genehmigung dazu erteilt wurde, musste der kommende Vorstand ( Hugo Horstmann und Karl Rathmann ) seine „saubere“ politische Vergangenheit unter Beweis stellen. Dann aber war der Weg frei: Am 30 Juli 1947 unterzeichneten 15 Schachfreunde im „Jägerkrug“ das Gründungsprotokoll.
Vorsitzender wurde Hugo Horstmann, sein Stellvertreter Karl Rathmann. Spiellokal blieb natürlich der „Jägerkrug“, und als Spielabend wurde der Mittwoch festgesetzt. Nun steckte man sich in spielerischer Hinsicht höhere Ziele. Namhafte Mannschaften wie Burgdorf, Ölsburg und Sarstedt wurden als Gegner verpflichtet.
Das in dieser automobilarmen Zeit schwierige Transportproblem löste sich auf glückliche und denkwürdige Weise: Reinhard Morell, damals Angestellter bei der britischen Besatzungsmacht, beförderte die Gretenberger Schachspieler kostenlos in einem Militärlastwagen zu den Spielorten.Sicherlich eine versöhnlich stimmende Tatsache nach den doch eher als unerfreulich empfundenen Problemen bei der Vereinsgründung.
Wenden wir uns nun der sportlichen Entwicklung des Vereins zu. Nach dem Beitritt zum Niedersächsischen Schachverband nahmen wir zunächst 1949-1951 an den Punktkämpfen im Kreis Hildesheim teil.Nach dem Wechsel in den Schachkreis Peine-Burgdorf konnten die Gretenberger bereits 1951 die heißumkämpfte „Peiner Eule“, der Siegespreis für die Kreismeisterschaft, gewinnen.
Dieser Erfolg wurde 1952 wiederholt. Im folgenden Jahr aber wurde die hochfavorisierte Gretenberger Mannschaft im letzten und entscheidenden Spiel vernichtend geschlagen.Wie sicher man sich des erneuten Triumphes bereits gewesen war, geht daraus hervor, dass im Schaufenster eines Sehnder Geschäftes schon ein Sockel aufgestellt worden war, auf dem die „Peiner Eule“der Öffentlichkeit von der Gretenberger Schachkunst künden sollte!
Dass die Gretenberger C-Mannschaft in der II. Klasse Sieger wurde, konnte nach den hochgespannten Erwartungen nur ein schwacher Trost sein. 1954 gelang immerhin der B- und der C-Mannschaft der Sieg in den beiden Kreisklassen und 1955 endlich triumphierte Gretenberg mit allen drei Mannschaften.( Kreisliga, 1. und 2. Kreisklasse ).
Durch den Verzicht des S.V.Hannover kam die 1.Mannschaft 1956 sogar zur Teilnahme an der niedersächsischen Meisterschaft! Obwohl unsere Mannschaft erwartungsgemäß sieglos blieb, zählt die Teilnahme an dieser Meisterschaft zu den Höhepunkten unserer Vereinsgeschichte.
Im Sommer 1956 wurde die Auffangklasse aufgelöst und eine Bezirksliga Hannover geschaffen.Zwei der Vereine des Kreises Peine-Burgdorf wurden in diese eingereiht, unser Verein und unsere scharfen Konkurrenten und guten Nachbarn aus Ölsburg. Im ersten Jahr erreichte unsere Mannschaft in dieser stark besetzten Klasse (u.a. S. V. Hannover und H.S.K. II) mit 4 : 6 Punkten einen zufriedenstellenden 4. Platz.
Das Jahr 1957 stand im Zeichen des 10 jährigen Vereinsjubiläums. Darüber berichtet als Augenzeuge und Mitorganisator Wolfgang Seeler: „Das Stiftungsfest vom 3. August 1957 wurde durch ein mit 21 Teilnehmern besetztes Blitzturnier eingeleitet, aus dem die Herren Ahrens/Ölsburg, Appelt/Gretenberg, Malocyk/Hämelerwald und Schmidt/Peine als Sieger hervorgingen. Herr Ahrens nahm einen Pokal in Empfang. Das Turnier hatte in Herrn Gransee einen ausgezeichneten Leiter.
Nach den Umgruppierungen im Niedersächsischen Schachverband im Jahre 1959 gehörte der Schachkreis Peine/Burgdorf und damit auch Gretenberg zum Bezirk Braunschweig. Auch hier hatten wir einen raschen Aufstieg in die Bezirksliga und 1962 gelang uns sogar der Sprung in die Landesklasse. Durch den Abgang unseres Spitzenspielers Fritz Burchard geschwächt, konnten wir uns hier jedoch nicht halten und mussten am Ende der Saison 1962/63 wieder absteigen.
Vier Jahre später – 1967 – gelang uns der erneute Aufstieg in die Landesklasse. Diesmal waren wir besser gewappnet und konnten 1968 den 7. und 1969 den 4. Platz belegen. Die Jahre 1969 und 1970 brachten für den S.V.Gretenberg so einschneidende Veränderungen, dass ich an dieser Stelle die Darstellung der Erfolge unserer 1. Mannschaft unterbrechen will, um auf andere Aspekte und Geschehnisse der fünfziger und sechziger Jahre einzugehen.
Während des ersten Aufstiegs unserer 1. Mannschaft bis in die Landesklasse spielten in unseren Reihen einige hervorragende Einzelkönner. In den Anfangsjahren war Wilhelm Werner der Gretenberger Vorkämpfer. Sein größter Erfolg war sein Klassensieg beim Osterkongress 1948 in Hannover. In den fünfziger Jahren dominierte Fritz Burchard, der u.a. bei den Spielen um die niedersächsische Mannschaftsmeisterschaft l956 ungeschlagen blieb. Dann kamen die jungen Gipfelstürmer Detlef Seeler (niedersächsischer Blitzjugendmeister) und Heinrich Kaufhold jun. (1967 in der niedersächsischen Meisterklasse der Herren). Auch der 1.Platz von Harald Hanemann im niedersächsischen Problemlösungs-Turnier (Osterkongress 1964) sei erwähnt. Den Weg nach oben gingen fünf großartige und unerhört zuverlässige Spieler von Anfang an mit: Alfred Wenzel, Wolfgang Seeler, Horst Appelt, Karl Rathmann und Manfred Koepke.
Neben den Leistungen in der Spitze ist aber auch erwähnenswert, dass in den sechziger Jahren Gretenberg bis zu 6 Mannschaften (exklusive Jugendmannschaften) in die Punktkämpfe schickte, wobei die II. Mannschaft immerhin bis in die Bezirksklasse vorstieß.
Außer der normalen Jugendarbeit innerhalb des Vereins betreut der S.V.Gretenberg die Schachgruppen der Mittelschule und der beiden Volksschulen in Sehnde. Initiator und Organisator des Schulschachs in Sehnde war Wolfgang Seeler. Um das Schulschach auch in den umliegenden Städten und Dörfern zu aktivieren, organisierte Wolfgang Seeler das Turnier um den Landrat-Schaper-Pokal für Schulen im Schachkreis Peine- Burgdorf.
Eine weitere Maßnahme zur Förderung des Interesses am Schach und zur Sichtung neuer Talente war der alljährlich in Sehnde für vereinslose Schachspieler durchgeführte Kampf um den „Weißen Springer“. In den sechziger Jahren stand der S.V.Gretenberg durch seinen Spielleiter mehreren Vereinen bei ihrer Gründung und in der schwierigen Anfangszeit helfend zur Seite. Mehrere Mitglieder des Schachvereins Gretenberg haben auf Kreis-,Bezirks- und Landesebene als Vorsitzende, Spielleiter, Jugendspielleiter, Kassenwarte und Schriftführer erhebliche organisatorische Arbeit geleistet.
Im Jahre 1969 traten bis auf Lehrte und Burgdorf alle Vereine des Schachkreises Peine- Burgdorf aus dem Niedersächsischen Schachverband aus und organisierten sich im „Schachring“. Ursachen dieses spektakulären Schrittes waren die radikale Erhöhung der Verbandsbeiträge, das geringe Interesse des Verbandes an den Belangen der kleinen Vereine und das als anmaßend und undemokratisch empfundene Verhalten des Verbandsvorstandes.
Am schmerzlichsten war diese Entwicklung sicher für die I.Mannschaft des S. V. Gretenberg. Anstatt in die Landesmeisterklasse aufsteigen zu können, sah sie sich plötzlich in eine Staffel zurückversetzt, der man insgesamt kaum Bezirksklassenniveau zuschreiben konnte. Im November 1969 verstarb unerwartet Wolfgang Seeler. Mit ihm verlor der S.V. Gretenberg eine seiner verdienstvollsten und aktivsten Persönlichkeiten. Der von seinem Freund Fritz Burchard gestiftete, alljährlich ausgespielte Wolfgang Seeler – Gedächtnis-Preis soll mithelfen, im Verein die Erinnerung an diesen großen Förderer und Liebhaber des königlichen Spieles wachzuhalten.
Eine schwerwiegende Entscheidung für den S.V.Gretenberg fiel auf der Jahreshauptversammlung 1970. Hugo Horstmann trat als 1.Vorsitzender zurück, nachdem er dieses Amt seit der Gründung des Vereins 23 Jahre lang ununterbrochen ausgeübt hatte. Während seiner durch Umsicht, Energie und großen persönlichen Einsatz gekennzeichneten Führung wurde aus dem kleinen Dorfverein Gretenberg einer der größten Schachvereine Niedersachsens. Sofort nach seinem Rücktritt wurde Hugo Horstmann zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Noch heute steht der „Präsident“ dem Vorstand mit Rat und Tat zur Seite. Nach diesen tiefgreifenden Wandlungen lief im sportlichen Sektor zunächst alles wie erwartet.
Gretenberg konnte seiner favorisierten Stellung im Schachring gerecht werden und gewann 1970 und 1971 jeweils die Mannschafts- und die Mannschaftsblitz- Meisterschaft.Zudem konnten wir 1971 mit Horst Appelt den Einzelmeister und mit Harald Hanemann den Einzelblitzmeister im Schachring stellen. Aber ausgerechnet im Jubiläumsjahr 1972 konnten wir keinen einzigen Titel gewinnen. Das stimmt bedenklich.
Wir ziehen um! Schon bald nach unseren 25 Jährigen Jubiläum begann für unseren Verein eine Zeit des Umziehens – in mancherlei Hinsicht! Nach 27 Jahren Schachleben und fröhlicher Geselligkeit im Gründungslokal „Jägerkrug“ mussten wir 1974 unter unglückseligen Umständen, die im Austritt des Mitbegründers, langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden Hugo Horstmann gipfelten, Gretenberg verlassen und uns in Sehnde eine neue Bleibe suchen.
Das war nicht einfach, aber schließlich konnten wir uns, vor allem Dank der Bemühungen und des enormen Einsatzes von Harald Hanemanns, in den oberen, seit längerem ungenutzten Räumen des Gasthauses „Altes Zollhaus“ einrichten. Als 1978 die Bewirtschaftung des Lokals aufgegeben wurde, mussten wir schon wieder weiterziehen.Zwei Jahre lang spielten wir im Jugendheim Sehnde, dann wurden die dortigen Räumlichkeiten für den Schulunterricht benötigt. Im Sommer 1980 fanden unsere Spielabende zwischenzeitlich im Keller unseres Schachfreundes Fritz Kluike statt!
Am 02.12.1980 bezogen wir dann endlich unser heutiges Domizil im Schulzentrum Sehnde.
Aber auch auf organisatorischer und schachspielerischer Ebene mussten wir uns immer wieder in einer neuen Umgebung zurechtfinden. Nach der Auflösung des Schachringes wurden wir, wie die anderen „Abtrünnigen“ auch, wieder in den Niedersächsischen Schachverband aufgenommen und natürlich dem Bezirk Braunschweig zugeordnet. Das war schön.
Unsere erste Mannschaft jedoch, die vor der Gründung des Schachringes erfolgreich in der Landesliga gespielt hatte, musste jetzt in der Kreisliga neu beginnen. Dass war nicht schön!
Erbost über diese „Demütigung“, stürmten wir unaufhaltsam zurück in die Landesliga. Nach dem postwendenden Abstieg und dem sofortigen Wiederaufstieg, konnten wir uns immerhin ein Jahr lang in der Landesliga behaupten, doch dann ging es wieder runter in die Bezirksliga. Hier spielten wir einige Jahre lang eine gute Rolle und erkämpften viele Siege in interessanten Partien. Aber ausgerechnet 1988, als wir im Zuge der Gebietsreform und der Neuorganisation der Schachbezirke in den Bezirk Hannover wechseln mussten, stiegen wir aus der Bezirksliga Braunschweig ab.
Zwangsläufig mussten wir in unserer neuen Schachheimat in der Bezirksklasse beginnen. Nach dem sofortigen Aufstieg in die Bezirksliga folgte schon 1992 der Aufstieg in die Verbandsliga. Für diese Leistung wurden wir bei der jährlichen „Ehrung der Sportler des Jahres“ der Gemeinde Sehnde ausgezeichnet.Bei der gleichen Veranstaltung wurde unser Schachkamerad Alfred Wenzel, für viele von uns ein großes Vorbild, im Alter von 83 Jahren für seine Teilnahme an der Senioren-Schachweltmeisterschaft geehrt.
Mit diesem Aufstieg verwandelten wir uns nun erst einmal richtig in eine Fahrstuhlmannschaft:
7 Jahre lang pendelten wir zwischen der Verbandsliga und der Bezirksliga, dieses hatte den Vorteil das wir alle 2 Jahre einen Aufstieg feiern konnten.
Durch den Weggang einiger Leistungsträger stieg die erste Mannschaft Jahr für Jahr ab und spielte (2001/2002) in der Kreisliga. Mit etwas Glück in der letzten Runde gelang der Neustart und die 1. Mannschaft stieg auf und muss sich nun wieder in der Bezirksklasse behaupten.
Wie auch andere Vereine hatten auch wir einen Mitgliederschwund zu beklagen und konnten
mit der zweiten Mannschaft oft nicht komplett antreten.
In der Saison 2008/2009 erreichte die zweite Mannschaft in der Kreisklasse den ersten Tabellenplatz dicht gefolgt vom MTV Ilten, die dadurch ihren Aufstieg ebenso perfekt machten.
Wie aber sollten wir mit wenigen Spielern in der höheren Klasse bestehen?
Durch Vereinsinterne Probleme löste sich die Schachsparte des MTV Ilten auf.
Des einen Leid ist des anderen Glück! In diesem Fall Glück für den Schachverein denn viele Spieler des MTV Ilten sind in den Schachverein Gretenberg eingetreten und wir konnten ab der Saison 2009/2010 sogar mit 3 Mannschaften antreten.
Durch die Verstärkung konnte sich die zweite Mannschaft in der Kreisliga behaupten und spielte von nun an sogar um den Aufstieg mit.
Die erste schaffte den Aufstieg in die Bezirksliga und in der dritten Mannschaft konnten unsere Kinder und Jugendlichen erste Erfahrungen sammeln.
Das Training wurde von Wolfgang Böhm geleitet und um die Jugendlichen kümmert sich nun Michael Grenz. Auch die Vereinsinternen Turniere wurden nun besser besucht und an den Spielabenden war nun endlich wieder was „los“.
Man könnte sogar sagen wir lebten einige Jahre zufrieden in einer glücklichen Schachwelt!
Aber leider änderte sich dieses durch den Weggang einiger Spieler.
So konnten wir für die Saison 2013 / 2014 nur noch 2 Mannschaften melden und blicken nun sorgenvoll in die Zukunft.